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04.04.2004 |
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Bei
Kindern kann Vitaminmangel drohen
Man sollte meinen, dass es in Industrienationen nicht
zu einem Vitaminmangel kommen kann. Das stimmt bei
ausgewogener Ernährung auch, aber in besonderen
Situationen droht auch hierzulande die Unterversorgung.
Diese ist insbesondere bei Kindern problematisch, weil
gravierende Defizite die körperliche und geistige
Leistungsfähigkeit beeinträchtigen können.
Nach Schlagzeilen wie "Deutschland leidet unter
allgemeinem Vitaminmangel - alle sind betroffen" sah sich
die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) im Mai 2003
gezwungen, eine Stellungnahme zur aktuellen
Vitaminversorgung zu veröffentlichen. Ihr Fazit:
Deutschland sei kein Vitaminmangel-Land. Insbesondere wenn
man sich ausgewogen ernähren und an die von der DGE
empfohlene Ernährungsweise 5-a-day (fünf Portionen Obst
und Gemüse am Tag) halten würde, sei der Vitaminbedarf
gedeckt. Aber die DGE räumt auch ein, dass es in ihren
Untersuchungen zur Vitaminzufuhr in der Bevölkerung große
Streuungen gab und nicht alle Menschen die anzustrebenden
Referenzwerte tatsächlich erreichten. Es seien in jeder
Altersgruppe Risikopersonen mit vergleichsweise
ungünstiger Nahrungsauswahl und ungünstiger
Vitaminversorgung identifiziert worden, so die DGE.
Kinder: Schlechten Essern droht Vitaminmangel
Bei Kindern, die erfahrungsgemäß häufig insbesondere bei
Obst und Gemüse die Nahrungsaufnahme verweigern, nannte
die DGE folgende Faktoren, die zu Ernährungsproblemen
führen können:
- kein/wenig Obst und Gemüse
- kein/geringer Fleischverzehr
- keine/wenig Milch und Milchprodukte
- geringe Nahrungsaufnahme ("schlechte Esser")
- Erkrankungen
Vitamindefizite drohen insbesondere dann, wenn die Kinder
wenig Obst und Gemüse essen oder insgesamt wenig
verzehren, denn die Aufnahme vieler Vitamine ist eng mit
der Energieaufnahme verbunden. Auch mehrere aufeinander
folgende Infektionserkrankungen mit entsprechenden
Körpergewichtsverlusten stellen eine Gefahr dar.
Bei Jugendlichen kann Magersucht zur Unterversorgung
führen
Bei Jugendlichen stellt sich die Situation anders dar. Sie
haben zum einen auf Grund ihres starken Wachstums einen
besonders hohen Nährstoffbedarf und kämpfen gleichzeitig
häufig mit dem Schönheitsideal unserer Gesellschaft:
Versorgungsprobleme könnten insbesondere dann entstehen,
wenn auf Grund realer oder vermeintlicher Gewichtsprobleme
über längere Zeit stark energiereduzierte Diäten
durchgeführt würden, erklärte die DGE. Betroffen seien
nahezu alle essentiellen Nährstoffe, weil mit einer
1.000-1.500 kcal-Diät eine Bedarfsdeckung nur mit
speziellen Lebensmittelkenntnissen möglich sei.
Kinder und Jugendliche essen zu wenig Gemüse
Dass die genannten Risikofaktoren bei Kindern recht weit
verbreitet sein müssen, belegt die so genannte
DONALD-Studie vom Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE)
in Dortmund. Das Institut empfiehlt in ihrer
optimiX-Broschüre zur optimalen Mischkost für Kinder pro
Tag 120 (1-Jährige) bzw. 300-350 (15-18-Jährige) Gramm
Gemüse. In der DONALD-Studie haben die Wissenschaftler
überprüft, inwiefern ihre Empfehlungen in die Tat
umgesetzt werden. Dafür ermittelten sie in den Jahren 1990
bis 2000 bei Kindern und Jugendlichen jeweils über drei
Tage anhand von insgesamt mehr als 5.000 Wiegeprotokollen,
wieviel Gemüse diese pro Tag verzehrten. Erfasst wurde
frisches oder tiefgekültes Gemüse ebenso wie Gemüse in
Konserven, Säften oder kommerzieller Säuglingsernährung.
Der tägliche Gemüseverzehr lag in dieser Auswertung im
Alter von 0,5 bis 6 Jahren bei etwa 75 Gramm und stieg im
Schulalter auf 140 Gramm (15-18-Jährige). Damit nahmen die
1-jährigen Kinder nur 64% und Klein- und Schulkinder sogar
nur etwa die Hälfte der empfohlenen Menge Gemüse zu sich.
(BSMO)
Quellen:
DGE-Stellungnahme, Mai 2003: Vitaminversorgung in
Deutschland
Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund:
Gemüseverzehr von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen in
der DONALD-Studie |
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