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  02.02.2004

Best of 2003
Faszinierende Wirkung von Omega-3-PUFA

Omega-3-PUFA (Omacor®) ist bei Postinfarktpatienten (GISSI-Prevenzione-Studie) eine wichtige Ergänzung der therapeutischen Möglichkeiten geworden. Aktuelle Daten sprechen dafür, dass Fischöle bei diabetischen Frauen auch in der Primärprävention der KHK hoch wirksam ist.

Sekundärprävention nach Myokardinfarkt

Neben Lebensstilmaßnahmen und medikamentösen Therapieprinzipien (ASS, ACE-Hemmer, Beta-Blocker und Statine) steht mit Omega-3-PUFA (polyunsaturated fatty acids) seit geraumer Zeit eine weitere, hoch effektive Therapiemöglichkeit zur Verfügung. In der groß angelegten GISSI-Prevenzione-Studie konnte eindrücklich gezeigt werden, dass die Gabe von Omega-3-PUFA (zusätzlich zu mediterraner Diät und medikamentöser Standardtherapie) mit einer beeindruckenden Senkung der Mortalität einhergeht. Die Gesamtmortalität konnte um 20 Prozent, die kardiovaskuläre Mortalität um 30 Prozent und die Häufigkeit des plötzlichen Herztodes gar um 44 Prozent reduziert werden.

Mittlerweile wird Omega-3-PUFA von renommierten Fachgesellschaften – wie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) – in ihren Leitlinien zur Sekundärprävention nach Herzinfarkt berücksichtigt. Die ESC empfiehlt die Gabe hoch konzentrierter Omega- 3-Fettsäuren (1g/d) zusätzlich zur Standardtherapie.

Omega-3-PUFA bei diabetischen Frauen
 

Fischöle wie Omega-3-PUFA sind bei Typ-2-Diabetikern vor allem wegen deren Triglyzerid-senkender Wirkung von Interesse. Davon abgesehen haben auch die übrigen Effekte wie Plättchenhemmung, Verbesserung der Endothelfunktion und antiarrhythmische Wirkung möglicherweise therapeutische Relevanz. Die klinische Bedeutung der Fischöle bei diabetischen Frauen wurde jüngst anhand der Datenbasis der Nurses´ Health Study untersucht (Circulation 2003;107:1852-1857). In dieser Diabetes-Substudie waren 5.103 Frauen mit einem Diabetes mellitus Typ 2 inkludiert. Während der Beobachtungsdauer (zwischen 1980 und 1996; insgesamt knapp 46.000 Patientenjahre) wurden 362 koronare Erstereignisse dokumentiert (141 koronare Todesfälle, 221 nichttödliche Myokardinfarkte). Verstorben sind insgesamt 468 Frauen.

Das koronare Risiko war invers mit der Häufigkeit des Fischkonsums korreliert. Schon mit 1 bis 3 Fischmahlzeiten pro Monat wurde das relative Risiko im Vergleich zur Referenzgruppe (<1x Fischkonsum/Monat) auf 0,70 gesenkt (adjustiert für Alter, Rauchen und andere KHK-Risikofaktoren). Für die Gruppen mit häufigerem Fischkonsum (1x wöchentlich, 2-4 x wöchentlich, >= 5x wöchentlich) war die Risikoreduktion noch wesentlich deutlicher (RR = 0,60 bzw. 0,64 bzw. 0,36).

Die Einnahme von Omega-3-PUFA war ebenfalls mit einer Reduktion des koronaren Risikos assoziiert. Die Gruppe mit der höchsten Omega-3-PUFA-Dosis (5. Quintile; mediane Dosis 0,25g/d) zeigte im Vergleich zur Gruppe mit der niedrigsten Dosis (1. Quintile; mediane Dosis 0,04g/d) ein um 31% reduziertes Koronarrisiko (relatives Risiko = 0,69). Im Vergleich zum Fischkonsum fällt die Risikoreduktion unter Omega-3-PUFA etwas schwächer aus. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass hier sehr niedrige Dosen („Nahrungsergänzungsmittel“) verwendet wurden. Im Rahmen der Sekundärprävention sollte man sich jedenfalls auf die empfohlene (und gesicherte) Dosis verlassen (1g/d). Für die Primärprävention sollten gesunder Lebensstil und fischreiche Ernährung (als „Fischersatz“ Omega-3-PUFA) im Vordergrund stehen.

Autor:
Dr. Oskar Pichelmayer

Quellangaben:
ka010432